Das Freispiel als "Angebot"
Das freie, spontane Spiel wird oft als nutzlose, scheinbar lernfreie, Zeit unterschätzt. Erst wenn der Erwachsene im Mittelpunkt steht, etwas anleitet und vormacht, werde richtig gelernt. Das Gegenteil ist der Fall: Hirnforschungen haben bewiesen, dass Kinder bereits vom Anfang ihres Lebens an aus sich heraus lernen. Was und wie das Kind spielt, ist seine eigene Entscheidung. Freispiel als Bildungsaktivität gibt den Kindern Raum für Ausdruck und Verarbeitung der gemachten Erfahrungen, dient der Selbstregulation und bietet Rückzug und Stressverarbeitung.
Das Kind beschäftigt sich mit seinen eigenen Themen und Spielpartnern, entscheidet, wo es spielen möchte und wie lange es sich im jeweiligen Bereich aufhält. Einen solchen Freiraum finden Kinder im Freispiel.
Das selbstbestimmte Spiel wird von den Erzieherinnen durch Impulse unterstützt. Die Kinder haben dabei ein hohes Mitbestimmungsrecht (Partizipation) und können ihre eigenen Ideen einbringen. Somit bieten wir jedem Kind die Möglichkeit zum eigenständigen Lernen.
Regeln und klare Strukturen bieten den Kindern Sicherheit und Zugehörigkeit. Um den Kindern diese im Alltag zu bieten, haben wir u.a. gemeinsam mit den Kindern über einen längeren Zeitraum ein System entwickelt, welches es den Kindern ermöglicht, sich selbständig in verschiedene Spielbereiche einzuteilen.
Diese Spielbereiche sind bildlich in einem „Haus“, welches die KiTa darstellt, aufgeteilt. Dort bringen die Kinder ihre Fotos in den von ihnen selbst ausgewählten Lernwerkstätten an. Das „Haus“ befindet sich in zentraler Lage im Flurbereich, sodass die Eltern und die Freunde der Kinder auf den ersten Blick anhand des Fotos erkennen können, wo sich ihr Kind oder ihr Freund momentan aufhält. Bei einem Wechsel der Lernwerkstätten melden sich die Kinder bei der anwesenden Erzieherin ab und signalisieren dies ebenfalls am Haus mit ihrem Foto.